…als ich 14 Jahre alt war und begann, mich für die Musik (Beatles) zu interessieren, bekam ich von meiner Mutter ihre alte Walthari Wandergitarre geschenkt. Schnell wurde allen klar, dass ich mich mehr für die Form, Technik und das Aussehen, als für das virtuose Spielen des Instrumentes interessierte. Ich fand diese Gitarre damals ziemlich hässlich und langweilig. Daher beschloss ich, sie nach meinen Wünschen und Vorstellungen neu umzugestalten. Erstmal den Lack runtergeschliffen, dann die Decke in sattem 70er Jahre Orange gebeizt, die Zargen und den Boden unbedingt in dunklem Weinrot. Eine poppige Schallochverzierung aufgepinselt und das ganze „Kunstwerk“ dann mit dem 2-K Bootslack von meinem Vater fett versiegelt! Aus heutiger Sicht grauenhaft, aber – da war er plötzlich da, – mein Berufswunsch : GITARRENBAUER. Mehrere Gitarrenrestaurationsprojekte folgten und schließlich bewarb ich mich bei allen namhaften Gitarrenbauern in Deutschland um einen Ausbildungsplatz. Zu der Zeit waren leider alle Plätze vergeben oder zu weit entfernt von meinem Zuhause. Für einen Umzug nach Süddeutschland fühlte ich mich auch noch zu jung.
Mein Leben verlief dann irgendwie anders, als ursprünglich geplant. Mit Musik und Musikinstrumenten hatte ich aber weiterhin zu tun. Das Saxophon und der Jazz waren plötzlich meine große Leidenschaft geworden.
…machte ich mich dann für knapp 10 Jahre mit einem Spezialgeschäft für Saxophone selbständig. Der Handel mit gebrauchten amerikanischen Saxophon-Klassikern der Marken King, Conn, Martin und Buescher sowie die Restauration und Reparatur dieser Instrumente war mein Spezialgebiet, das mir auch überregionale Kundschaft einbrachte. Irgendwann war der damalige Saxophonboom zu sehr zurückgegangen und die Beschaffung alter restaurationsbedürftiger Saxophone aus den USA wurde immer schwieriger, so dass ich schweren Herzens den Laden aufgeben musste. Ich machte eine Umschulung zum Multimediaassistent und einer meiner damaligen Kunden und Saxophonschüler bot mir eine Halbtagsstelle als Webmaster in seiner Werbeagentur an. Dort war ich dann bis vor Kurzem über 20 Jahre angestellt. Mein Hobby Segeln und Boote reparieren hat mich in der Agenturzeit zum Glück stets handwerklich auf dem Laufenden gehalten.
Irgendwann begann ich mich wieder mehr für Gitarren zu interessieren. Jetzt aber, durch meine Liebe zum Jazz, für Archtop Gitarren. Ich entdeckte und kaufte im Internet eine wunderschöne Epiphone Emperor Regent gebaut von Matsumoku in Japan 1982, sehr ähnlich einer Gibson L5, meiner damaligen Traumgitarre, allerdings war sie entgegen der weitläufigen Meinung, dass sie, wie eine L5 aus massivem Holz gebaut sei, auch nur wie die meisten anderen günstigen Jazzgitarren aus laminiertem Sperrholz gemacht.
…an einem verregneten Strand-Urlaubstag in Kühlungsborn surfte ich mit meinem Notebook im Wlan des Hotels auf Youtube rum und fand zufällig ein Video von einem Holländer, der nach dem Plan und Lehrbuch des amerkanischen Gitarrenbauers Robert Benedetto eine 17 Zoll Jazzgitarre aus massiven Hölzern mit den Werkzeugen eines Geigenbauers in reiner Handarbeit herstellte. Wow! Jetzt brannte er wieder, mein Berufswunsch GITARRENBAUER. Dank Internet, Benedetto und einigen anderen guten Archtop Gitarrenbauern wie z.B. Buscarino, Wilkie, Koentopp, Manzer, Elferink, Trenier etc. , die ihre Gitarren und deren Herstellungsprozess mit Bildern und Videos in den Social Media Kanälen posten, wird plötzlich mein damaliger Berufswunsch nun schlussendlich doch noch wahr! Ich besorgte mir nach dem Urlaub sofort das Buch, den Plan und die Videos von Benedetto aus den USA und legte los. Jede freie Minute und jeden Euro, den ich über hatte, wurden in gute Werkzeuge und das Gitarrenbauprojekt investiert. Nach mehreren Jahren war die Werkstatt und mein „Know How“ dann endlich soweit komplett, dass ich mich seitdem voll und ganz auf die hierzulande sehr seltene Kunst des Archtop-Gitarrenbaus konzentrieren kann…
SCHEER – Solid Wood Acoustic Archtop Guitars
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